4. mit Niveau | Signifikanztest

Scharlatane gibt es schon genug. Deshalb wollen wir das Risiko 1. Art, Ihnen irrtümlicherweise das Hellseher-Diplom zu verleihen, klein halten, sagen wir unter einem Niveau von 5 %. $$\alpha' = P_{\frac{1}{5}}^{10}(Z \in \bar A)\le 5\,\%$$ Wir erreichen dies (bei vorgegebenen Stichprobenumfang \(n\)) durch Anpassung des Ablehnungsbereichs \(\bar A\). Wie ist \(\bar A\) zu wählen, damit \(\alpha'\) gerade 5 % unterschreitet?

Warum wählt man nicht \(\bar A=\{8,9,10\}\) oder noch kleiner, um \(\alpha'\) zu minimieren?

Wie kann man gleichzeitig beide Risiken verringern?

Welcher Fehler bei der Beurteilung der Nullhypothese \(H_0\): "Der Pilz ist giftig." hat gravierendere Folgen?

Wir fassen zusammen:

Nullhypothesen werden so formuliert, dass der Fehler 1. Art schwerwiegender ist als der Fehler 2. Art. Für das Risiko 1. Art gibt man dann eine Obergrenze, das Signifikanzniveau \(\alpha\), vor: $$\alpha' = P_{p_{0}}^{n}(Z \in \bar A)\le \alpha$$ Bei vorgegebenem Stichprobenumfang \(n\) wird der Ablehnungsbereichs \(\bar A\) so angepasst, dass das Risiko 1. Art gerade unter dem Signifikanzniveau liegt.

Kann man die Nullhypothese auf einem bestimmten Signifikanzniveau nicht ablehnen, so bedeutet das keineswegs, dass sie wahr ist. Es besagt nur, dass das Testergebnis in keinem wesentlichen, also signifikanten Gegensatz zur Hypothese steht. Die Annahme der Nullhypothese entspricht einem Freispruch mangels Beweisen, nicht einem Freispruch wegen erwiesener Unschuld. Bei sehr kleinem Stichprobenumfang kann es sogar vorkommen, dass die Hypothese bei vorgegebenem Signifikanzniveau für kein mögliches Ergebnis abgelehnt werden kann, also stets angenommen werden müßte.

Wie muss die Nullhypothese eines Richters lauten?

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erstellt von C. Wolfseher mit GeoGebra