Kreativität fördern - Talente entdecken - Persönlichkeiten stärken

Ein ganz neues freiwilliges Angebot ist das TALENTE-ATELIER, das wir im Schuljahr 2017/18 für Schülerinnen und Schüler geschaffen haben, die mit offenen Augen durch die Welt gehen und Freude am eigenen Entdecken und Gestalten haben. Denn im TALENTE-ATELIER liegt der Schwerpunkt auf forschend-entdeckendem Lernen und kreativem Arbeiten – und zwar in den zwei Bereichen Naturwissenschaften und Kunst. Verbindendes Element ist die Förderung der Kreativität. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können im „Forschungslabor“ und in der „Kunstwerkstatt“ bisher verborgene Talente entdecken und ihre kognitiven und kreativen Fähigkeiten weiterentwickeln - ganz ohne Leistungsdruck und mit Freude am eigenen Tun. Das fördert vernetztes Denken und die ganzheitliche Bildung.

In einer Doppelstunde pro Woche tüfteln und gestalten die Schülerinnen und Schüler der 5. Jahrgangsstufe im ATELIER. Über das Schuljahr 2017/18 verteilt liefen abwechselnd Projekte aus dem naturwissenschaftlichen und dem künstlerischen Bereich. Die Teilnehmer hatten so die Möglichkeit, in beide Felder hinein zu schnuppern.

Im Forschungslabor arbeiten die Schülerinnen und Schüler in den MINT-Bereichen. Physikalische Knobeleien oder chemische Zaubereien wecken die Forschungsfreude und entwickeln das Verständnis für naturwissenschaftliche Zusammenhänge. Gleichzeitig erlernen die „Nachwuchsforscher“ naturwissenschaftliche Arbeitsweisen, indem sie eigene Experimente durchführen. So machten sie im ersten ATELIER-Jahr ihren „Laborführerschein“, programmierten NXT-Roboter und lernten Löten. Für die große Unterstützung, die den Lötkurs in dieser Form ermöglichte, danken wir der Fa. Kessel und dem Verein der Freunde des Katharinen-Gymnasiums sehr herzlich.

 

In der Kunstwerkstatt eignen sich die Schülerinnen und Schüler spielerisch neue Techniken an und lernen eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Sie probieren vielerlei Werkzeuge und Materialien aus, finden eigene Wege und entdecken individuelle Vorlieben und Fähigkeiten. Gleichzeitig schulen sie ihre Wahrnehmung. Die folgenden Berichte der Kolleginnen und Kollegen geben einen Einblick in die konkrete Arbeit.

Im kommenden Schuljahr wird das TALENTE-ATELIER weitergeführt, so dass die Schülerinnen und Schüler der neuen 5. Jahrgangsstufe in die Welt der Naturwissenschaften und der Künste einsteigen und die „alten Hasen“ in der 6. Jahrgangsstufe ihre Fertigkeiten weiter ausbauen und vertiefen können. 

Für das TALENTE-ATELIER anmelden können Sie Ihr Kind direkt bei der Schulanmeldung.

 

TALENTE-ATELIER-FLYER

 

Chemie

Auch das Fach Chemie wird von den Schülerinnen und Schülern besucht, deutlich früher, als das durch den eigentlichen Unterricht möglich ist: hier wird die Chemie, abhängig vom gewählten Zweig, erst ab der 8. bzw. 9. Jahrgangsstufe gelehrt.

 

Im Zuge des Talente-Ateliers Chemie (TA-C) lernen die jungen Forscher in insgesamt sechs Doppelstunden die Grundlagen des Experimentierens: Die im Labor geltenden Sicherheitsregeln und die international verwendeten Gefahrstoffsymbole werden dabei genauso kennen gelernt wie die Namen und die Handhabung üblicher Geräte wie Erlenmeyerkolben, Reagenzglas, Stativ oder Muffe. Einem der "gefährlichsten" Geräte, dem Bunsenbrenner, wird dabei besondere Beachtung geschenkt: Seine Eigenschaften werden an mehreren einfachen Versuchen erforscht und, wier unter Naturwissenschaftlern üblich, schriftlich dokumentiert. Den Höhepunkt des Praktikums bildet ein etwas anspruchsvollerer Versuch, wo die Schülerinnen und Schüler ihre erworbenen Fertigkeiten zielgerichtet einsetzen und am Ende sogar ein "Souvenir" mit nach Hause nehmen können. In einem abschließenden Multiple-Choice-Test zeigen die Jungforscher dann, was sie im TA-C gelernt haben. Der Abschluss des Tests wird mit der Verleihung des "Labor-Führerscheins" belohnt, der den Schülerinnen und Schülern die erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten attestiert.

Impressionen vom Talenteatelier

Lötkurs

In der Zeit zwischen den Weihnachtsferien und dem Schuljahresende haben insgesamt 35 Schülerinnen und 32 Schüler in vier Blöcken an einem Lötkurs teilgenommen. Unter der sachkundigen Anleitung von zwei Tutorengruppen aus der 9. Jahrgangsstufe der Mittelstufe Plus haben sie mit großem Eifer und viel Fingerspitzengefühl kleine Lötaufgaben in Angriff genommen. Zum Einstieg wurde eine Wechselblinker-Schaltung auf eine Trägerplatte mit Polsternägeln als Verbindungsknoten gelötet. Dann ging es mit den Bausätzen Pollino und Kojak-Sirene an das Löten von Platinen, und die ganz Schnellen haben auch noch eine LED-Taschenlampe geschafft. Nicht jede Schaltung hat gleich auf Anhieb funktioniert. Dafür war die Freude anschließend umso größer, wenn mit scharfem Blick kalte Lötstellen aufgespürt und nicht vorgesehene Lötbrücken zwischen den manchmal ganz schön eng liegenden Bauteilen entdeckt wurden. Möglich wurde der Lötkurs durch die großzügige Unterstützung der Firma Kessel aus Lenting und des Vereins der Freunde des Katharinen-Gymnasiums, die uns mit Manpower bzw. finanziell unter die Arme gegriffen haben: Eine Gruppe von Auszubildenden der Fa. Kessel hat im Vorfeld des Kurses die 15 Tutoren auf ihre Aufgabe vorbereitet und sie in die Praxis des Lötens eingewiesen und mit hilfreichen Tipps versorgt. Der Verein der Freunde hat zwei Werkzeugkoffer, ein Dutzend Lötstationen, Schutzbrillen und noch allerlei zusätzliche Utensilien spendiert, damit auch jeder Löter die passende Ausrüstung zur Verfügung hatte.

Kunstwerkstatt

Innerhalb des Talente-Ateliers besuchten alle im Wechsel mit einem MINT-Angebot die „Kunstwerkstatt“. Das bedeutet: Es gab innerhalb des Schuljahrs für jeden insgesamt drei Projekte. Vom Konzept her stand immer das neugierige Entdecken im Vordergrund. „Junge Künstler“ waren also gleichzeitig auch immer „junge Forscher“, denn Künstler forschen auch immer, probieren herum, bis jeder seinen eigenen Weg, seine individuelle Lösung gefunden hat. Man eignete sich spielerisch neue Techniken an und lernte, eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Dazu wurden vielerlei Werkzeuge und Materialien ausprobiert, eigene Wege gefunden und individuelle Vorlieben und Fähigkeiten entdeckt. In diesem Schuljahr starteten wir mit einem regelrechten „wilden Farbrausch“ – nur Banausen würden von einer „Riesensauerei“ sprechen. Wir experimentierten teils großflächig mit den unterschiedlichsten Möglichkeiten, Farbe auf das Papier zu bringen. Dabei untersuchten wir Konsistenzen, aber auch Auftragswerkzeuge bis hin zum Farb­schleuder-Action-Painting, Drucktechniken und Zufallsverfahren. Einige der ungegenständlichen Ergebnisse wurden in einem zweiten Schritt „ausgedeutet“, d.h. wir suchten Stellen, die doch an Gegenständliches er­innerten, die wir mit zeichnerischer Überarbeitung verdeutlichten. Am Ende entstanden Einzelbilder – von winzig bis zum großen Gemeinschaftsbild – und dreidimensionale Collagen. Im zweiten Projekt arbeiteten wir mit Ton. Materialerprobungen standen auch hier zunächst im Vordergrund. Am Ende entstand allerlei Phantastisches bis hin zu „getöpferten Scherzfragen“, wörtlich umgesetzten Witzen, Wortspielen und Redewendungen. Gegen Ende des Jahres suchten wir Wege, Papier zum Fliegen zu bringen. Ausgehend von verschiedenen gefalteten und aus Schnittbögen zusammengebauten Fliegertypen experimentierten wir mit Veränderungen, Ergänzungen und Kombinationen der Modelle. Die teils verblüffenden Folgen wurden in der Praxis­erprobung schnell sichtbar, von einem abrupten Sinkflug, der in einen „Totalcrash“ mündet, bis zu einer kunstvoll kurvigen Änderung der Flugbahn war alles dabei. Die Ergebnisse wurden gemeinsam besprochen, physikalische Gesetzmäßigkeiten für das jeweils gewünschte Flugverhalten abgeleitet und individuelle Regeln für die Weiterarbeit aufgestellt. Denn wenn etwas wirklich fliegen soll, dann ist in der Kunstwerkstatt – ausnahmsweise – nicht mehr alles erlaubt.

 

Sebastian Schnackenburg